Beschneiden (Pruning)

Beschneiden (Pruning)

Veröffentlicht: 11.06.2024 (Aktualisiert: 23.10.2024)
Lesezeit: Min.

Was ist Beschneiden bei Cannabispflanzen?

Beschneiden, oft als Pruning bezeichnet, ist eine gängige Praxis im Cannabisanbau, bei der bestimmte Pflanzenteile entfernt werden, um das Wachstum und die Erträge zu optimieren. Diese Technik dient dazu, tote, kranke oder schlecht beleuchtete Blätter und Zweige zu entfernen, um die Ressourcenverteilung der Pflanze zu verbessern und die Blütenproduktion zu konzentrieren.

Das Beschneiden fördert eine bessere Luftzirkulation und Lichtdurchdringung, was dazu beiträgt, Schimmel und Schädlingsbefall zu minimieren. Es ermöglicht auch eine gezielte Formgebung der Pflanze, was besonders hilfreich in begrenzten Anbauräumen ist. Verschiedene Techniken wie das Lollipopping oder Fimming konzentrieren die Energie der Pflanze auf die produktivsten Bereiche, indem weniger wichtige Teile entfernt werden. Diese Methoden tragen dazu bei, dass die Pflanze buschiger wächst und eine höhere Qualität und Quantität der Blüten erreicht wird.

Unterschied zwischen Topping und Beschneidung

Topping und Beschneidung sind zwei wesentliche Techniken im Cannabisanbau, unterscheiden sich jedoch grundlegend in ihrer Anwendung und ihren Zielen. Topping zielt darauf ab, das vertikale Wachstum der Pflanze zu begrenzen und stattdessen ein buschigeres, kompakteres Erscheinungsbild zu fördern. Hierbei wird der Hauptstamm der Pflanze oberhalb eines Knotens abgeschnitten, was die Pflanze dazu zwingt, ihre Energie auf mehrere Seitentriebe zu verteilen. Dies führt zu einer erhöhten Anzahl von Blütenständen und einer insgesamt höheren Erntequalität.

Beschneidungstechniken

Im Gegensatz dazu konzentriert sich die Beschneidung auf die Entfernung von unnützen oder problematischen Pflanzenteilen, wie beispielsweise toten oder schlecht beleuchteten Blättern und Zweigen. Diese Methode optimiert die Ressourcenzuteilung innerhalb der Pflanze, verbessert die Luftzirkulation und maximiert die Belichtung der verbleibenden Blätter und Blüten. Indem die Pflanze von unnötigem Ballast befreit wird, kann sie ihre Energie effizienter für die Produktion hochwertiger Blüten nutzen. Letztendlich dienen beide Methoden dazu, ein optimales Pflanzenwachstum und eine maximale Ernte zu gewährleisten, jedoch mit unterschiedlichen Ansätzen und Zielen.

Notwendigkeit und Nutzen des Beschneidens

Die Notwendigkeit und der Nutzen des Beschneidens von Cannabispflanzen sind vielfältig und entscheidend für eine erfolgreiche Ernte. Durch das gezielte Entfernen von toten, kranken oder schlecht beleuchteten Pflanzenteilen kann die Pflanze ihre Energie auf die Produktion von qualitativ hochwertigen Blüten konzentrieren. Diese Effizienzsteigerung führt nicht nur zu einer höheren Quantität, sondern auch zu einer verbesserten Qualität der Erträge.

Verbesserung der Wachstumsbedingungen

Ein weiterer wesentlicher Nutzen des Beschneidens ist die Optimierung der Wachstumsbedingungen. Durch das Entfernen von überflüssigem Pflanzenmaterial wird die Luftzirkulation innerhalb der Pflanze verbessert, was das Risiko von Schimmelbildung und Schädlingsbefall reduziert. Zudem erhöht sich die Lichtdurchdringung, wodurch auch die tiefer liegenden Blätter und Blütenstände ausreichend Licht erhalten. Diese Verbesserungen tragen insgesamt zu einem gesünderen und kräftigeren Pflanzenwachstum bei.

Schließlich ermöglicht das Beschneiden eine präzisere Steuerung der Pflanzengröße und -form. Dies ist besonders in Innenräumen oder begrenzten Anbaubereichen wichtig, wo Platz effizient genutzt werden muss. Durch regelmäßiges Beschneiden können Gärtner die Pflanzenstruktur so gestalten, dass sie den verfügbaren Raum optimal ausnutzt und ein gleichmäßiges Wachstum gefördert wird. Insgesamt trägt das Beschneiden wesentlich dazu bei, das Potenzial jeder einzelnen Cannabispflanze voll auszuschöpfen.

Zeitpunkt und Methoden des Beschneidens

Der Zeitpunkt und die Methoden des Beschneidens von Cannabispflanzen sind entscheidend für den Erfolg beim Anbau. Das Beschneiden sollte in der Regel in der vegetativen Wachstumsphase beginnen, sobald die Pflanzen eine buschigere Struktur entwickeln. Häufig wird der erste Beschneidungsschnitt im unteren Bereich der Pflanze vorgenommen, wo das Licht oft nicht ausreicht, um eine effektive Photosynthese zu ermöglichen.

Beschneidung in der vegetativen Phase

Während der vegetativen Phase empfiehlt es sich, alle ein bis zwei Wochen zu beschneiden, um das Wachstum zu fördern und die Pflanze auf die kommende Blütephase vorzubereiten. Dabei werden hauptsächlich große, beschattete oder sterbende Blätter und Zweige entfernt. Durch den regelmäßigen Schnitt werden die Ressourcen der Pflanze bestmöglich verteilt, was zu einem gesunden und kräftigen Wachstum führt. Es ist wichtig, nicht mehr als 20-30% des Laubwerks auf einmal zu entfernen, um Stress für die Pflanze zu minimieren.

In der Blütephase sollte die Intensität des Beschneidens reduziert werden. In dieser Phase fokussiert die Pflanze ihre Energie auf die Blütenbildung, und größere Beschneidungsmaßnahmen könnten schädlich sein. Dennoch ist es weiterhin sinnvoll, gelbe oder tote Blätter zu entfernen, um eine gute Luftzirkulation zu garantieren und das Risiko von Schimmelbildung zu verringern. Kleinere, schlecht beleuchtete Zweige, die keine hochwertigen Blüten hervorbringen, können ebenfalls entfernt werden.

Bei der Wahl der Beschneidungsmethoden gibt es verschiedene Techniken. Das klassische Pruning konzentriert sich auf die selektive Entfernung von Blättern und nicht essentiellen Zweigen, während das Lollipopping die unteren zwei Drittel der Pflanze beschneidet, um die Energie auf die oberen Bereiche zu konzentrieren. Jede Methode hat ihre spezifischen Vorteile und sollte je nach individueller Pflanze und Anbauziel ausgewählt werden.

Werkzeuge und Techniken für effektives Pruning

Für effektives Pruning sind die richtigen Werkzeuge und Techniken unerlässlich. Hochwertige, scharfe und sterilisierte Gartenscheren sind ein Muss, um saubere Schnitte zu gewährleisten und das Risiko von Krankheiten zu minimieren. Es ist wichtig, die Scheren regelmäßig zu reinigen und zu sterilisieren, um die Ausbreitung von Krankheitserregern zu verhindern.

Werkzeuge für das Pruning

Neben den Gartenscheren können auch Präzisionsspitzen-Scheren für kleinere Blätter und Stängel verwendet werden. Diese ermöglichen genaues Arbeiten und sind besonders in dichten Pflanzenregionen nützlich. Handschuhe sind ebenfalls von Vorteil, um die Hände zu schützen und Verunreinigungen zu vermeiden. Mit den richtigen Werkzeugen ausgestattet, wird das Beschneiden der Pflanzen deutlich effizienter und schonender für die Pflanzen.

Für die unterschiedlichen Pruning-Techniken kann eine Vielzahl spezialisierter Scheren verwendet werden. Einige Scheren sind für das grobe Zuschneiden der dickeren Äste gedacht, während andere für filigranere Arbeiten an den Blättern und Nebenästen konzipiert sind. Die Wahl des richtigen Werkzeugs hängt von der spezifischen Aufgabe und dem Teil der Pflanze ab, der beschnitten werden soll.

Techniken für das Pruning

Zu den gängigen Pruning-Techniken gehören das klassische Pruning, Lollipopping und Fimming. Bei der klassischen Methode werden selektiv einzelne Blätter und Zweige entfernt, während Lollipopping die unteren zwei Drittel der Pflanze beschneidet, um die Energie auf die oberen Blüten zu fokussieren. Fimming hingegen zielt darauf ab, nur etwa 30% des Wachstumpunktes zu entfernen, um mehrere Seitentriebe zu fördern. Jede Technik hat ihre spezifischen Vorzüge und richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen der Pflanzen und den Zielen des Anbauers. Die Anwendung der richtigen Techniken zur richtigen Zeit kann den Unterschied zwischen einer erfolgreichen und einer mittelmäßigen Ernte ausmachen.

Pflege nach dem Beschneiden

Nach dem Pruning erfordert die Pflanze besondere Pflege, um optimal zu gedeihen und sich schnell zu erholen. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Bereitstellung von ausreichend Licht und Wasser. Diese Faktoren sind entscheidend, um den Stress der Pflanze zu minimieren und das Wachstum der verbleibenden Teile zu stimulieren. In einer Phase erhöhter Photosynthese nach dem Beschneiden ist es essenziell, dass die Pflanze in einer Umgebung mit optimaler Beleuchtung steht.

Wasserversorgung und Nährstoffe

Die Wasserversorgung spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle in der Pflege nach dem Beschneiden. Es ist wichtig, die Pflanze gut zu wässern, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Gleichzeitig sollte übermäßiges Gießen vermieden werden, um Wurzelfäule und andere Krankheiten zu verhindern. Ebenso kann die Zugabe von speziellem Dünger, der Vitamin B1 enthält, die Nährstoffaufnahme und die Assimilation von Phosphor fördern. Vitamin B1 hilft der Pflanze, sich nach dem Stress der Beschneidung zu regenerieren.

Überwachung und Anpassung

Ein weiterer entscheidender Aspekt der Nachsorge ist die kontinuierliche Überwachung der Pflanze auf Anzeichen von Stress oder Krankheiten. Das regelmäßige Überprüfen auf Schädlingsbefall oder Nährstoffmangel kann helfen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Die Verwendung von natürlichen Wachstumsförderern wie Kelp kann ebenfalls zur Stärkung der Pflanze beitragen. Kelp ist eine organische Quelle von Nährstoffen und unterstützt die Pflanze in ihrer Regenerationsphase. Schließlich sollte die Pflanzenumgebung in den ersten Tagen nach dem Pruning möglichst stabil gehalten werden, um Stress zu minimieren.

Vielfältige Beschneidungstechniken für unterschiedliche Wachstumsphasen

Die Beschneidungstechniken variieren je nach Wachstumsphase der Cannabispflanze und sind auf die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Phase abgestimmt. Während der vegetativen Phase, die für das allgemeine Wachstum und die Entwicklung der Pflanze entscheidend ist, kommen Techniken wie das Toppen und Lollipopping zum Einsatz. Diese Methoden fördern eine buschigere Pflanze und eine gleichmäßige Verteilung der Wachstumshormone, was zu einer maximalen Nutzung des Anbauraums führt.

Techniken in der vegetativen Phase

In der vegetativen Phase sind regelmäßige, selektive Schnitte notwendig, um die Pflanze auf die bevorstehende Blütephase vorzubereiten. Methoden wie das Lollipopping, bei dem die unteren Zweige entfernt werden, sorgen dafür, dass die Energie der Pflanze in die oberen Blütenstände fließt. Ebenfalls häufig angewendet wird das Fimming, das ähnlich wie das Toppen funktioniert, jedoch weniger invasiv ist und zu einer stärkeren Verzweigung führt. Beide Techniken tragen dazu bei, dass das Licht gleichmäßiger verteilt wird, was in einem dichteren und gleichmäßigeren Wachstum resultiert.

Während der Blütephase sind andere Techniken wie das Entfernen von Schattenblättern nützlich. In dieser Phase möchten die Gärtner möglichst viele Blütenstände maximal belichten. Techniken wie das selektive Entfernen von großen Blättern, die Licht blockieren, können die Lichtdurchdringung verbessern und das Wachstum der Blüten fördern. Durch gezieltes Beschneiden in den unterschiedlichen Phasen kann die Pflanze ihre Ressourcen optimal verteilen, was letztlich zu besseren und größeren Erträgen führt.

Techniken in der Blütephase

Während der Blütephase sollte die Pflege darauf abzielen, das Blütenwachstum zu maximieren und gleichzeitig die Pflanze so wenig wie möglich zu stressen. Die Beschneidung während der ersten zwei Wochen der Blütephase, auch bekannt als "Schwiegermutterbeschneidung", hilft, das Licht auf die wichtigen Blütenstellen zu lenken und die Luftzirkulation zu verbessern. Es ist wichtig, die richtige Balance zu finden, damit die Pflanze genügend Energie für die Blütenproduktion aufbringen kann.